Mittwoch, 28. Juli 2021

Iseltrail - Folge deinem Fluss Tag 3

 Es heißt ja es gibt zwei Arten von Menschen auf Hütten, die einen fragen bis wann gibt es Frühstück, die anderen ab wann. Ich gehöre bei meine Wandertouren eigentlich zur Kategorie zwei - dieses Mal wäre es ausnahmsweise mal angenehmer gewesen zur zweiten Fraktion zu gehören ;) 




Warum? Wegen dem Öffentlichen Verkehr ab Ströden - es gibt nämlich, Tourismus sei dank, ab Ströden 4x am Tag (auch an einem Sonntag) im Sommer einen direkten Bus bis nach Lienz zum Bahnhof. Der erste fährt schon um 08:45, der zweite um 11:45. Also der erste zu früh, der zweite eigentlich schon reichlich spät wenn man eigentlich nur mehr runter gehen muss. Aber die 7km und mehr als 1000m ziehen sich halt auch wieder wie a Kaugummi. Im Laufschritt a schnelle Geschichte, aber mit dem schweren Rucksack braucht es doch seine Zeit. 






In der Nacht hat es geregnet, aber in der Früh hat es schon wieder aufgehört und nur viele Wolken zurückgelassen die in den Bergen hängen geblieben sind. Für späten Nachmittag war noch ein Unwetter angesagt, aber das betraf mich eh nicht mehr. 







Das Frühstücksbuffett konnte sich sehen lassen so weit oben. Am Anfang der Saison - das war zufällig am Tag davor - kam der Hubschrauber um die Bierfässer etc. raufzubringen. Für das Tagesgeschäfft transportieren die Pächter - zwei Slowaken die schon sehr lange in Österreich leben und gut deutsch sprechen - die Lebensmittel selbst mit dem Rucksack hoch. Eine Materialseilbahen gibt es nicht - 5km und 350hm sind zwingend per pedes zu machen. Die Pächter sind schon das zweite Jahr oben, zuvor hat die Hütte viele Jahre eine polnische Jungfamilie gehabt. Als sich das zweite Kind ankündigte sind sie schweren Herzens wieder ins Tal. Die Hütte gehört der Sektion Essen und die waren heilfroh so schnell wieder Pächter gefunden zu haben da die Hütte etwas weit weg vom Schuß liegt und auch noch eingekerbt in einem Tal - dennoch finden sich hier bis zu 200 Essen pro Tag zur Ausgabe.  







Nach dem Frühstück ging es also zeitschindend hinunter - das klappte nur teilweise denn ich war dennoch 2h zu früh an der Bushaltestelle in Ströden. Eine halbe Stunde wartend kam dann schon der Bus, mit dem Fahrer hatte ich dann viel Zeit zum plaudern bevor es wirklich losging. Die Fahrt bis Lienz war dann ereignislos, genauso wie die fast lückenlose Weiterreise bis nach Wiener Neustadt. 









Zwischen dem Foto liegen nur 2 Tage. 

Fazit: Mir gefiel der Weg sehr gut um einen Eindruck von diesem Teil von Osttirol zu bekommen. Er ist für Weitwanderanfänger oder Familien sehr gut geeignet. Wirklich toll wird er ab Matrei - ab da gefiel es mir am Besten. Ich will unbedingt wieder in das Eck - es gibt dort noch ausgesprochen viele spannende Berge und Täler zu entdecken. 

Dienstag, 27. Juli 2021

Iseltrail - Folge deinem Fluss Tag 2

 Ich war ziemlich früh wach, schon gegen 0600. Sofort ging ich dran mein waschelnasses Zelt zu trocknen. Einen Teil wischte ich behelfsmäßig ab und das Außenzelt hängte ich auf die Wäscheleine der Nachbarn auf. Mit denen - aus der Steiermark - kam ich dann auch, wie schon gestern Abend, zum quatschen und das Highlight war dann die Einladung auf eine Tasse Kaffee. Ich habe nämlich meinen Minikocher etc. daheim gelassen da ich mir dachte für eine Nacht ist das alles nicht unbedingt nötig. 









Kurz vor 0900 war alles trocken und eingepackt und es ging los. Zuerst ging es wieder über die Isel und an der Jausenstation vorbei wo ich gestern zu Abend gegessen habe, dann ging es nach links hinauf in den Ortsteil Welzelach bis es dann über Wiesen in den Wald ging oberhalb der längsten Iselschlucht bis nach Bobojach. Der Weg ist gleichzeitig ein Radlweg, angenehmer breiter Waldboden. Danach verlässt man wieder den gemeinsamen Weg und geht schmale Wege entlang die immer wieder von Zuflüsse der Isel unterbrochen werden. 







Kurz vor Prägraten gibt wieder einen Abschnitt mit Schotterbänke den ich gleich für eine erste Pause nützte. Plötzlich tauchten einige andere Wanderer auf - und zwar gar nicht wenige. Ein ganz ungewohnter Blick nach gestern. Bis nach dem Zopatnitzer Wasserfall - den ich irgendwie nicht mitbekommen habe - ging es wieder gemeinsam mit dem Radlweg auf gemütlichen Schotterweg direkt neben dem Fluss entlang, bis dann der Weg wieder nach links als Singletrail abbog. 











Dieser Abschnitt war mit der Glo-Schlucht wieder sehr beeindruckend. Kurz vor Ströden gab es nochmals die Möglichkeit die Füße an Schotterbänken in die Isel zu halten - ein Kältecheck sozusagen. Bei Ströden war dann richtig viel los - gibt es doch dort einen Wanderparkplatz mit sehr vielen Möglichkeiten und Varianten, da könnte man Wochen verbringen um alle Wander/Hochtourklettermöglichkeiten hier abzugehen. Wie die meisten Wanderer zog es auch mich zu den berühmten Umbalfälle - das bis dorthin noch mal mehr mal weniger breite Virgental wurde zu einem engen Schlauch, dem Umbaltal. Der Wasserschaupfad gleich nach der Islitzeralm ist sehr schön gestaltet und gibt tolle Tiefblicke frei. 















Doch auch nach dem Wasserschaupfad, wenn man den Weg weiter zur Clarahüte folgt hält noch viel zum staunen bereit. Die "Schlüsselstelle" war dann ein überspülter Wegabschnitt den die Wegeerhalter noch nicht freigegeben haben aber die Hüttenwirte mit einer Brücke entschärften. Der Weg bis zur Hütte zog sich dann etwas wie ein Kaugummi, man gewinnt nicht immer an Höhe aber die Kilometer müssen trotzdem gemacht werden. Dafür ist der Weg sehr eindrucksvoll und man hat tolle Tiefblicke zur Isel hinab und hinauf den steilen Wiesen folgend zu den Bergspitzen. 



















Als ich endlich bei der Hütte angekommen bin machte ich mal eine große Pause, brachte einige Sachen in mein Zimmer und dann ging es auch schon weiter bis zum Gletscher. Der Weg zog sich, dreimal darfst du raten - wieder wie ein Kaugummi in die Länge. Dieses Mal mussten auch einige flache Schneefelder überquert werden, nochmals die Isel und dann viele kleine Zuflüsse bis man am Gletscherschliff ankommt - dort geht es nochmals zackig nach oben. Der Weg war sehr gut gewählt und auch einige Tritthilfen und Seile eingebaut - wobei ich von der Verwendung der Seile abrate da schlecht verankert. 









Oben sah ich dann mal auf die Uhr und dachte mir hui das wird dann aber langsam knapp wieder rechtzeitig zum Abendessen unten zu sein, besonders da es noch mehr als 1km auf und ab bis (heutigen) zum Gletscherursprung ging, wo auch das offizielle Ende des Iseltrails ist. Ich beschloss dann einfach hier zu bleiben, die phänomenale Aussicht auf den Gletschersee mit Eisschollen sowie den Amphietheaterambiente hier in dem Kessel zu genießen. Ich liebe ja diese unwirkliche Umgebung die ein Gletscher kreiert. Als ich mich dann wirklich sputen musste ging es an den Abstieg - es gab ein kleines steiles Schneefeld am Gletscherschliffweg, aber mittlerweile kurz vor 18 Uhr war der Schnee so weich und ich rutschte das kurze Stück gemütlich runter ;) 

Rechtzeitig zum Abendessen war ich dann auch schon bei der Hütte. Anschließend plauderte ich noch mit einem älteren Herr der hier für die Sektion ein paar Reparaturarbeiten macht, bevor ich versuchte bei meinen Körper in der eiseskalten Dusche zumindest etwas vom Schweiß runterzubekommen (Wenige Sonne = wenig warmes Wasser) und mich dann ins Zimmer zurückzog. Bevor ich einschlafen konnte, hörte ich noch das Liebesspiel meiner deutschen Zimmernachbarn in dem hellhörigen Haus zu - zumindest kamen offensichtlich beide zu ihrem Höhepunkt :p


Montag, 19. Juli 2021

Iseltrail - Folge deinem Fluss Tag 1

 Der Iseltrail wurde erst letztes Jahr (2020) vom Tourismusverband Osttirol aus der Taufe gehoben und folgt der Isel von der Einmündung in die Drau bis zu ihrem Ursprung zum Umbalkees. Er folgt damit einer ähnlichen Idee wie beim Lechweg - beide Flüsse gehören zu den letzten Unverbauten in den Ostalpen. Neue Wanderwege wurde keine angelegt sondern ist einfach ein durchmarkiertes enchaînement der bestehenden Wege - meist breite Forststraßen (wenig Asphalt) aber auch kleine Waldwege. Es dürften meist - besonders im Virgental - die ursprünglichen Wege sein die die Höfe/Dörfer miteinander verbunden haben. 



Die Tour wird mit 5 Tagesetappen vorgeschlagen, ich kürzte das ganze in gute 2 Tage ein. Am ersten Tag ging ich von Lienz nach Niedermauern (40km) und am zweiten Tag von Niedermauern bis zum Umbalkees und zur Clarahütte zurück (30km) am dritten Tag ging es von der Clarahütte zum Parkplatz nach Ströden (7km) und von dort mit dem Regionalbus zurück nach Lienz. 



Aber nun der Reihe nach - nur trockene Aufzählung von Zahlen ist jetzt nicht so spannend ;) 







Die erste Hürde war aufgrund der riesengroßen Baustelle am Bahnhof den Startpunkt zu erreichen der sich gleich dahinter befindet. Da ging eigentlich das Abenteuer schon los, auch das ich ein Eck durch Lienz betrat das ich noch gar nicht kannte - war natürlich entweder mit dem Auto Durchreisende oder war in der Altstadt unterwegs, aber orographisch links der Isel war ich noch nie. Der Weg ist schnell Teil eines Parks und ab der HTL bis zum Schloß Bruck wo man die Isel das erste Mal quert ein angenehmer Waldweg. Gleich nach dem Schloss ging der Radweg wieder über die Brücke auf die andere Seite, als Wanderer ging es weiter auf einem Steig - dem Katzensteig. Offiziell war er anscheinend noch gesperrt wobei jemand schon vor mit das Sicherheitsband heruntergerissen hatte - ich dachte mir, schau ma mal was kommt. 





Der Weg war an sich einwandfrei, man kam dann runter zu einer Bucht dort musste man dann etwas drunter und drüber kraxeln aber ansonsten alles einwandfrei. Der Katzensteig hat mir gut gefallen, leider war er in Oberlienz schon wieder zu Ende. Anschließend ging es sehr idyllisch an Schotterinseln vorbei, die unteren Iselstrände. Es sah verlockend aus, aber auch bibberkalt.









Anschließend wechselte man wieder die Flussseite und es ging schleppend am asphaltierten Radlweg entlang bis Ainet, dann ging es wieder auf die andere Seite und zog sich dann auf Schotterwegen wie ein Kaugummi bis nach Sankt Johann im Walde. Sogar den Kühen war heiß, die einzige Abkühlung war der 10min vom Hauptweg entfernte Daberer Wasserfall in Schlaiten. Und wow der Stichweg hat sich sowas von ausgezahlt. 









In Sankt Johann gab es einen Teich mit Skulpturen und einer angenehmen Bank zum Pause machen. Bis Huben ging es dann wieder sehr unspektakulär weiter. In Huben fand ich spannend das von dort das Kalsertal und das Defereggertal weggehen und es dadurch eine andere Szenerie ergab. Hier wechselte man auch wieder die Flussseite auf die orographisch linke Seite.
 
 











Jetzt wurde die Isel wieder lebendiger mit einem großen Schotterbecken, wieder sehr einladend um mal wieder die Füße in den Fluss zu halten. Dann wird die Isel enger und und der erste Katarakt bei Feld ist zu bestaunen. Bis Matrei geht es dann wieder ruhiger dahin, auch zum ersten Mal entfernte man sich wandernd vom Fluss und geht oberhalb entlang teilweise auch auf Asphalt. 











In Matrei ging ich in mich - schließlich hatte ich schon 32 km in den Haxen - und entschloss es geht heute so gut ich gehe noch bis zum Campingplatz in Niedermauern im Virgental drin. In Matrei war die Brücke über die der Weg gehen sollte aktuell außer Betrieb, nicht vorhanden sozusagen, dadurch musste ich vorgehen bis zur Brücke der Landesstraße um über den Tauernbach zu kommen, bei nächster Gelegenheit ging es wieder über die Isel um in den Ortsteil Waier zu gelangen. Dort folgte man den Asphalt bis zum Ortsteil Ganz und schwups ging es schon wieder in den Wald. Man wechselte zwischendrin nochmals die Seite wieder etwas temperamentvolleren Isel beim Virgener Katarkt bevor es danach wieder etwas ruhiger wurde um noch ein letztes Mal für heute die Füße hineinzuhalten. 















Alsbald erreichte ich dann den Campingplatz in Niedermauern. Es war ein sehr einfacher Campingplatz mit wenig Gästen aus Österreich und den Niederlanden. Es gab keine Parzellen, also suchte ich mir einfach einen Platz. 



Schwieriger gestaltete sich in dem kleinen Ort eher die Chance was zum Abendessen zu bekommen ... dachte ich mir zumindest. Es gab eine Jausenstation wo auch viele Einheimische zugekehrt sind. 
 
Ich war sehr überrascht das ich heute überhaupt keine anderen Wanderer getroffen habe. Nur direkt bei einem Parkplatz wo es zu einer Sommerrodelbahn von einer Hütte in der Lasörlinggruppe ging. Ansonsten sah ich nur Einheimische, meist Bauern bei ihrer Arbeit. 
 
Der erste Teil des Weges hat mir recht gut gefallen, das Zwischenstück auf dem Asphalt und dann die fade Schotterpartie bis Huben hätte man sich sparen können. Zumindest gab es da den Daberer Wasserfall und den Skulpturengarten die das ganze etwas aufgelockert haben - auf der anderen Seite wer erwartet das eine Wanderung immer spannend ist auf der gesamten Strecke? Das gehört dazu ;)  Danach wurde es eh wieder abwechslungsreicher.