Donnerstag, 7. Oktober 2021

Tag 2 - 22.08.2021 - Muttekopfhütte - Steinseehütte

 Mit dem Wetterbericht ist es immer so eine Sache, eigentlich hat es geheißen der Regen komme erst nach Mittag oder gar am späten Nachmittag. Tja es regnete während dem Frühstück, beim losgehen machte er eine kleine Pause und kaum waren wir zu viert 10min unterwegs fing er wieder an. Unter diesem Wetter war natürlich an den Aufstieg vor der Muttekopfscharte zum Muttekopf selbst nicht zu denken. In Nebel gehüllt und ohne Aussicht beim Regen ist das natürlich nicht so prickelnd. 

Oh Schreck in der Früh ist alles nass
Kurz nach der Steilstufe die Schaflanne
Der Vorteil bei Regenwetter in den Bergen

Aber nochmals zurück zum Aufstieg. Der Weg zum Muttekopf ist sehr kurzweilig, zuerst kurz steil dann durch weite Böden zieht es zuerst flach dann wieder steiler werdenend nach oben, am Weg passierten wir auch eine Schafsherde die meinte man kann mich und mein Regenzeug anknabbern - zum Glück ließen sie alsbald auch wieder ab. Das letzte Stück zur Scharte ist dann seilversichert. Den Gipfel ließen wir schweren Herzens aus - aber nur um den Gipfel willens stiegen wir nich nach oben, ohne Aussicht ist es doch nur das halbe Vergnügen. 

Die Schafe in der Schaflanne

Die Seilversicherungen am letzten Stück zur Scharte

Blick vom Sattel in die Kübelwände und zum Galtseitenjoch

Danach ging es durch die Kübelwände. Da hörte ich schon so einige Geschichten wie "das schlimmste was ich je gemacht habe", "man glaubt gar nicht wie leicht der Weg durch die schroffe Wand ist" und weiters gegenteiliges. Schlussendlich war es eher letzteres, in der Rückschau kann man gar nicht glauben das da ein Weg durch gehen soll und dann auch noch so ein komfortabler. Natürlich war der Weg schmal, natürlich gab es immer wieder Seilversicherungen, natürlich hätte ein Sturz potentiell lebensgefährliche Konsequenzen - aber wir sind ja in den Lechtalern unterwegs und nicht auf einem Wald- und Wiesenwanderweg ;) 

Durch die Kübelwände

Blick zurück zu den Kübelwänden

Fundaisalpe

Noch ein Blick zu den Kübelwänden inklusive Muttekopf der hier gar nicht mehr auffällt

Nach den Kübelwänden fanden wir uns auf einem lieblichen Boden wieder mit einer Schafherde die neugierig zu uns blickte. Der Regen hörte auch irgendwann dauerhaft auf. Von der Fundaisalpe ging es wieder steiler am Wiesengrat entlang bis man ein Schuttband zum Galtseitenjoch querte. Dort trafen wir auch das einzige Mal heute Wanderer in die Gegenrichtung. 

 


Die Schafe der Fundaisalpe


Erster Blick vom Galtseitenjoch zur Dremelspitze
Der einzige Gegenanstieg vom Galtseitenjoch bis zum Abzweig Hanauerhütte

Nach dem Galtseitenjoch ging es viel durch mal mehr mal weniger steile Wiesen und Schotterbänder. Als Highlight durften wir Steinböcke aus der Nähe bestaunen bevor sich unsere Wege kurz vor der Hanauerhütte trennten. Für mich ging es noch über Hintere Dremelspitze zur Hanauerhütte. Kurz erfüllte mich Wehmut, da die Lechtaler doch recht anspruchsvoll sind und gemeinsam ist man einfach stärker - vor allem mental. 

Steinböcke aus der Nähe

 
Man kommt sich bei dieser Kulisse wie in den Dolomiten vor
 

Voller Neugier ging es also zuerst mal wieder Steil ein Schottefeld nach oben bevor es ein Kar ziemlich eben nach hinten ging. Man fühlte sich wie in einer Arena - ich war gespannt wer mein Gegner war. Es war wie so oft ich selbst - ich erkannte ganz hinten wie der Wanderweg durch den Schotte nochmals nach oben zog und mitten in den Felsen verschwand. Mir stockte kurz das Herz, da soll ich durch kraxeln, na Mahlzeit. Dann beruhigte ich mich und sagte mir, ich kann immer umdrehen falls ich mich dem nicht gewachen fühle und immer an den Bergführer Gernot denken der sagte, schau dir die Sachen immer aus der Nähe an, meist erscheinen sie steiler als sie wirklich sind und hey ich bin letztes Jahr auf die Kleine Zinne als letzte der Drei hinauf, ich kann sowas, ich darf mich nicht abschrecken lassen nur weil ich vllt noch nicht ganz in der Wanderung angekommen bin und noch etwas zaghaft innerlich. 

Da geht es also hinauf zur Dremelscharte

Man erkennt langsam so schlimm wie aus der Ferne scheint es nicht zu sein

Blick zurück in die Kar und ein kläglicher Rest eines Sees

 

Beginn der Seilversicherungen nach oben
Blick von der Dremelscharte nach unten, sieht wieder richtig dramatisch aus

Und was soll ich sagen, es war easy cheesy, es sah wie so oft schlimmer aus als es ist, Gernot hatte mal wieder recht. Als der Schotter scheinbar zu Ende war, lag ein Seil drin der die noch etwas steilere Schottereischen hinaufzog auf die Scharte. Auf der anderen Seite erwartete dann ein gemütlicher Wanderweg hinunter auf einen. 

Am Weg zum See

Der Steinsee
Anschließend ging es gemütlich bis zum Steinsee wo ich nochmals meine Füße erfrischte, dann weiter zur Hütte und welch ein Glück. Kaum war ich auf der Hütte fing es zu schütten an und sollte heute nicht mehr aufhören. 

Unglaublich erfrischend nachdem man einen langen Tag unterwegs war
 

Die Hütte dürfte erst vor kurzen renoviert worden sein, der Charme muss sich erst wieder einstellen. Hier war die einzige Hütte wo ich allein am Tisch saß, ich war die einzige Einzelperson und die Wirte setzten auch niemanden zusammen wie oft auf anderen Hütten. Daher verkroch ich mich auch relativ früh ins Bettchen.

Die Hütte ist überraschend weit weg vom See


1 Kommentar:

  1. "Unglaublich erfrischend" klingt irgendwie nicht nach wohliger warmer Wassertemperatur: Respekt von einem (in dieser Hinsicht) wasserscheuen Berggeist !

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