Samstag, 5. August 2023

07.07.2023 Tag 2 Top of Rätikon : Totalphütte - Landquart

 Gestern ging ich recht früh schlafen und wachte daher schon das erste Mal gegen Fünf auf, allerdings war Frühstück erst ab Sieben, daher machte ich nur ein paar Fotos aus dem Fenster und legte mich dann nochmals nieder ...


... aber natürlich hielt ich es nicht mehr lange im Bett aus und machte mich dann auf so leise Sohlen wir möglich auf und richtete mich zusammen. Ich genieße diese Ruhe in der Früh.

Im Gastraum fand ich Platz mit zwei bayrischen Mädls, mit einer, Nicole, kam ich sofort gut ins Gespräch und wir tauschten unsere Instagram Kontaktdaten aus (LINK). Sie ist eine ziemlich coole Socke und fast jedes Wochenende in einem anderen Gebirge unterwegs. 

Frühstück war zum Glück schon um halb Sieben bereit, aber irgendwie fand ich die Auswahl nicht so prickelnd und nach einem halben Kaffee, halb gegessenen Müsli und einem gegessenen Marmeladenbrot machte ich mich um Sieben auf. Ich war eine der Ersten dich sich aufmachte. 

 Am Anfang war ich noch etwas unsicher wegen der Beschaffenheit der Wege aufgrund des Schnees, nach dem ich aber erst Mal losgegangen bin und die ersten Schneefelder sehr gut zu gehen gingen wurde ich sicherer. Meinen Rucksack deponierte ich bei der Abzweigung zur Gamslücke hinter einem Felsen und sprang dann fast schon leichtfüßig die letzten 400 Höhenmeter hoch. Mir wurde von zwei steilen Schneefelder im Aufstieg berichtet, ich persönlich fand sie jetzt nicht so steil, vor allem aber gut ausgetreten und es war auch schon so früh leicht aufgefirnt dadurch alles perfekt. Schließlich war ich die erste Spur diese Route rauf heute. 


Nach der ersten Steilstufe kam man in einen Kessel (siehe Bild oben). Die nächsten Schneefelder waren auch kein Problem, wobei ich beim zweiten Schneefeld im Bild nur das erste Stück dem Weg folgte und stieg dann nach oben hin auf das schneefreie Schuttfeld um gleich direkt nach oben Richtung Gipfel zu queren, so kam ich dann auch auf den eigentlichen Normalweg, der noch komplett unter Schnee war. Ich entdeckte noch eine Eisenkette und den ausgetretenen Pfad auf den ich dann direkt beim Grenzschild ausstieg.


Dann war es auch zum Gipfel nur mehr ein paar Schritte. So erreichte ich den höchsten Punkt des Tages und der gesamten heurigen Tour noch vor 08:30 bei Top Wetter und auch ganz allein. Der Gipfel, Schesaplana, ist mit 2965m der höchste Punkt des Rätikons und die Grenze verläuft genau über dem Gipfel. Ein vielbesuchter Gipfel den ich ganz allein für mich hatte, war echt mega - besonders noch bei diesem tollen Wetter. 

 


Bergsteigerherz was willst du mehr? (Unfallfrei bleiben ;) fällt mir da jetzt spontan ein) Die Aussicht war wirklich mega - bis nach Bludenz auf der einen Seite, die Überreste des Brandner Gletschers, den Lünersee, die grünen Hänge der Schweiz und das Tagesziel Landquart auf der anderen Seite. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste ich diszipliniert meinen Blick und ging denselben Weg wieder hinunter. 


Als ich das Steilstück hinter mir hatte kamen mir ganz viele von der Hütte entgegen - perfektes Timing würde ich mal sagen. Bei meinem Rucksack angekommen zog ich schnell noch die kurze Hose an und ging Richtung Gamsluggen weiter. Der Weg war wesentlich schwerer zu finden da wenig Markierungen, teilweise unter Schnee und auf der Totalp aka Steinwüste sieht einfach alles gleich aus, richtige Wegspuren lassen sich nicht immer ausmachen.

Gegen 10:00 Uhr war ich dann bei der Gamslücke, der Aufstieg zur Scharte war sehr komfortabel und bevor es versichert auf die schweizer Seite ging machte ich noch eine Pause und erinnerte mich daran das Nicole in der Früh meinte von der Scharte sieht der Lünersee aus wie ein Herz. Wow!




So ging es dann also mittels Versicherungen auf die Schweizer Seite. Zuerst ein Stück querend (Bild unten) und dann steil aber nicht wirklich schwierig hinunter bis der Weg auf einen schönen ausgetretenen Wanderweg mündet. Kaum in der Schweiz angekommen, alles perfekt beschildert. Bin schon begeistert.


Die erste große Hürde in der Schweiz war eine riesige Kuhherde wo ich durchmusste, alle mit Glocken und auch viele mit Hörner ausgestattet - einige beäugten mich neugierig, sie merkten wohl meine Unsicherheit, aber die meisten ignorierten mich nicht mal. Dadurch beruhigte ich mich auch innerlich und ging weiter bis ich kurz vor 12:00 schon das nächste Tagesetappenziel erreichte, die Schesaplanahütte. 


Dort füllte ich meine Wasserflasche wieder auf und plauderte kurz mit dem Hüttenwirt zwecks schnellsten Weg nach Seewis. Er war superfreundlich, fast schon schade das mir nicht nach größerer Pause war. 


Nachdem der erste Teil des Weges nach Seewis schön über Wiesen und durch den Wald über kleine Trails ging so war der letzte Abschnitt dann ein reiner Forststraßenhatscher - da wusste ich noch nicht, dass das mir noch sehr oft blühen wird hier in der Schweiz - der irgendwann in Asphalt überging bis ich endlich in Seewis war. 

 

Der Blick zurück war mega - die lange Felswand und kaum zu glauben das ich noch vor einigen Stunden dort oben am höchsten Punkt war.

Kurz nachdem der Steig in die Forststraße mündete und es schon unerträglich heiß war, alle Kleidung klebte ging es über eine Brücke und der Bach war gut erreichbar. Ich bog sofort ab, zog mich komplett aus und setzte mich in den eiskalten Bergbach. Was für eine unglaubliche Erfrischung! Mit dem nötigsten angezogen hockte ich noch einige Zeit dort und lies meine Sachen etwas vom Schweiß trocknen bevor es dann wieder weiter ging. Mein Timing war perfekt, denn als ich so nackt im Bach saß kam kein Wanderer, Mountainbiker oder Autofahrer vorbei aber kaum saß ich halbangezogen auf einem der Steine um meine Füße noch hineinzuhalten kam ich mit dem zählen gar nicht mehr nach haha.

Seewis war wie ausgestorben, lag vielleicht an der Hitze. Ich füllte nur einmal meine Wasserflasche auf und ließ bald den Ort hinter mir. Noch war ich nicht am Ziel. Es ging zuerst zum Glück wieder durch den Wald, dann wieder auf Asphalt entlang. Ich machte gar keine Fotos mehr von diesem Abschnitt - obwohl einige nette Stellen waren, aber es war einfach schon unerträglich heiß und ich wollte weiterkommen.

 

Nach einem letzten Gegenanstieg war ich endlich am Fadärastein, von nun an ging es wirklich nur mehr bergab nach Landquart im Rheintal. Zum ersten Mal konnte ich auch in das weite Rheintal blicken. Bei dem Anblick (Bild unten) dachte ich mir hui da geht es also morgen entlang, den Rhein flussabwärts und dort hinten irgendwo in das Weisstannental hinein.


Der Weg hinab war wirklich schön durch den Wald, in sehr angenehmen Kehren ging es die letzten 600 Höhenmeter runter. Ist ja nicht so als hätte ich schon 2000 Höhenmeter bergab schon in den Haxn.



Um halb Sechs war ich dann endlich am Waldcamping Landquart. Fix und fertig. Ich brauchte zuerst einige Zeit um anzukommen, dann baute ich mein Zelt auf, ging duschen, kochte mir etwas zu Abend und ging dann auch bald schlafen.





 



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