Donnerstag, 7. Juni 2018

Tag 3: Weichtalhaus - Neuberg a/d Mürz oder MUT ZUR LÜCKE

Ich startete den Tag kurz nach 6 hochmotiviert, so ging es doch den mir bis dato noch unbekannten Rudolfsteig empor zum Klobentörl auf die Rax. Sehr knackig und steil zog sich der Steig bis aufs Plateau, ein paar Seilversicherungen waren zu finden und immer wieder wunderbare Tiefblicke ins Große Höllental.

Am Plateau herrschte wie für die Rax üblich ein sehr windiges ungemütliches Wetter. Ich ging natürlich unbeirrt weiter Richtung Habsburghaus. Kurz vor der Hütte bog ich links in den Zikafahnlgraben ab, der in den Kaisersteig überging. Angekommen am Rehboden (dort ist auch die Talstation der Materialseilbahn des Habsburghauses) ging es schon wieder bergauf auf den Nasskamm. Dort gab es dann auch endlich wieder einen Brunnen um meine Wasservorräte aufzufüllen.



Den Nasskamm ging es direkt entlang bis auf die Schneealpe. Der Kamm wurde immer steiler und die Wiese immer abfallender, man benötigte auch da und dort die Hände um über kleinere Steilaufschwünge zu kommen. Am Plateau angekommen war das schöne Wetter passé. Kaum habe ich die Lurgbauerhütte passiert fing es auch schon leicht regnen an und der Wind nahm zu. Auch ein paar Gewitterwolken schienen im Anmarsch zu sein. Ich dachte mir, kein Problem, jetzt geht es eh nur mehr gemütlich den Fahrweg entlang bis zu Schneealpenhaus, dann gibt es endlich was warmes zum essen und ein Hopfenpago zum trinken. Zu früh gefreut.

Als ich näher an die Hütte kam dachte ich mir schon, "Mist da geht weder Rauch auf noch brennt da Licht. Die werden doch nicht ins Tal gefahren sein." Tja leider schon. Es gab zwar eine kleine Nothütte wo sich aber leider kein Wasser sondern nur eine Flasche Metaxa und Vodka befand. Da ich selbst aber nur mehr einen halben Liter Wasser hatte war für mich klar hier kann ich nicht bleiben. Ich eruierte das die zweite Hütte am Plateau auch zu hat.

Jetzt gab es 3 Optionen:

a) Zurück zur Lurgbauerhütte, die war bewirtschaftet, bedeutet aber wieder 1h in die entgegensetzte Richtung zu gehen.

b) Zu den Haltern. Heute (Montag) wurde das Vieh hochgetrieben d.h. die Halterhütten sind belegt.

c) Abstieg nach Neuberg an der Mürz.

Schlussendlich ergab sich sogar noch eine Option d. Gerade als ich wieder aus dem Nothüttchen raus bin um mir zu überlegen was ich mache kam ein Auto der Energie AG an. Der Mann der drinnen saß, by the way - der erst Mensch mit dem ich heute sprach (gesehen habe ich sonst auch niemanden) - wollte für sich und seine Jungs ein Bierchen holen. Sie arbeiten nämlich gerade am Sendemasten vorne bei der Schneealpe. Nach einem kurzen Gespräch war klar, es gibt kein Bier zum holen aber mich zum mitnehmen ;)

Am Sendemasten
 
Blick zurück zum Schneealpehaus und dahinter die Rax
 
Blick nach Neuberg an der Mürz
Beim Sendemasten telefonierte ich dann die Unterkunftsmöglichkeiten in Neuberg durch und bekam Wasser zum trinken. Da hab ich mich gefreut! Als sie ihr Tagwerk beendet hatten brachten sie mich zu meiner Unterkunft. Zum Abendessen trafen wir dann wieder zusammen.


Blick von Neuberg auf die Schneealpe, man erkennt auch ganz gut den Sendemasten
meine Unterkunft
Die Sonne geht unter in Neuberg an der Mürz
Genaugenommen fehlt mir jetzt natürlich der Abstieg vom Schneealpenhaus nach Neuberg. Auf der anderen Seite muss man nicht päpstlicher als der Papst sein. Natürlich ärgert es mich ein bisschen, aber auf der anderen Seite war ich sehr dankbar als die Jungs aufgekreuzt sind und mich vielleicht nicht gerettet aber doch alles wesentlich vereinfacht hatten.




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