Freitag, 8. Juni 2018

Tag 4: Neuberg a/d Mürz - Graf-Meran-Haus

Heute startete ich wieder etwas gemütlicher um halb 8 direkt in Neuberg. Fein ist, das die Unterkunft gleich in der Nähe meines geplanten Aufstiegweges zum Veitschbachtörl war. Der Weg zum Veitschbachtörl war ehrlichgesagt nicht immer leicht zu finden. Die ersten paar Höhenmeter bis zur Arzbachhöhe waren sehr gut beschildert doch danach wurde es mau. Der Weg war aufgrund Wildwechsel nicht immer klar erkennbar und er war nur von oben nach unten markiert, weiters war er noch nicht ausgeschnitten daher tlw überwuchert.

Wirklich interessant war aber eine andere Entdeckung: Eierschwammerl direkt am Weg und das Ende Mai. Kaum zu glauben aber wahr. Sie waren aber zum Glück noch zu klein zum sammeln. Aber das sagt dann schon viel über das Wetter aus.

Eierschwammerl

Zufälligerweise traf ich kurz vorm Törl drei Männer die gerade dabei waren den Weg auszuschneiden. Sie erzählten mir sie haben den Weg nur von oben nach unten markiert, da dass die Richtung ist von neuen Weitwanderweg "Vom Gletscher zum Wein" in der Steiermark. Ich meinte das ist nicht sehr wanderfreundlich wenn man in die andere Richtung unterwegs ist, wo sogar noch direkt ab Neuberg Veitschbachtörl beschildert ist bis es dann einfach plötzlich aufhört. Ob sie nicht doch noch ein paar Markierungen von unten nach oben anbringen könnten.

Am Weg durch die Botanik, war zeitweise wirklich sehr idyllisch

Am Veitschbachtörl rief ich dann beim Graf Meran Haus an ob sie ein Bettchen für mich haben und das ich in ca. 6h da sein werde. Das sagte zumindest das Schild am Törl. Der Wirt lachte und meinte da werde ich schon wesentlich schneller da sein, die Zeitangabe stimmt nicht ganz. Und auch wirklich, ich rief um 10 Uhr an und um 14Uhr30 kam ich bei der Tür rein. In den 4.5 Stunden dazwischen ist aber auch einiges spannendes passiert.

Blick zurück vom Törl

Zuerst ging es aber ziemlich ereignislos weiter. Bergauf bergab ging es dahin durch eine schöne Landschaft. Faszinierend wieder wie langgezogen so ein Massiv sein kann. Das Massiv selbst beginnt ab der Grundbauerhütte (Klein-Veitsch-Alm) aber um schon dorthin zu kommen brauchte es seine Zeit.

Das Wetter war nicht so prickelnd, aber zum wandern super. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Wenig Wind. Als ich auf die Hochebene kam, zur Klein-Veitsch-Alm, wurde es windiger. Was bekanntlich nicht unüblich ist ;)

Nach einer kleinen Pause, ich nutzte den Brunnen um meine Wasservorräte aufzufüllen, ging es weiter. Laut Literatur benötigt man noch ca. 2.5 Stunden bis zum Graf Meran Haus. Ehrlichgesagt sah der Weg noch ewig lang aus. Aber bekanntlich hilft nix und es ging weiter.

Plötzlich, ich bin noch keine Stunde gegangen ertönte ein tiefes urzeitliches Grollen direkt hinter mir. Ich dachte mir nur Schei*e, Schei*e, Schei*e und ja es war eine Gewitterzelle. Wie im Comic, klein, übersichtlich und tief schwarz. Ich lief ab da quasi den Weg entlang, ich wusste weiter vorne ist eine Forststraße, dort konnte ich mich leichter klein machen als hier direkt auf der Hochebene wo gerade mal ein paar Latschen den Weg säumen. Kaum war ich am Weg (dort ist auch der Ausstieg vom Goassteig). Sieht man an diesem BILD recht gut, wo ich ca. war und wo ich noch hinwollte. Wie im Film, verweilte die Wolke direkt vor mir, ich wartete, da ja nicht klar ist wohin dieses "Ding" weiterzieht. Daher wollte ich mich nicht irgendwohin weiterbewegen, gab eh nur zwei Möglichkeiten, entweder Abstieg ins Tal via Forststraße oder weiter zur Hütte. Nach einiger Zeit - keine Ahnung wie viel Zeit da insgesamt verging - verzog sich die Wolke Richtung Ötscher. Ich war sehr dankbar.

Das zurückgelassene Wetter war sehr schlecht aber ohne Gewitter, also eigentlich ein gutes Wetter. Ich hatte noch nie so viel Angst am Berg und die Zeit bis zur Hütte war ich emotional noch sehr aufgewühlt und ich hetzte weiter da mir einfach noch die Angst in den Knochen saß ob nicht vllt noch eine zweite auftaucht. Ich war selten so unglaublich froh eine Hütte zu sehen.

Gadse <3

Es war dann lustigerweise unglaublich surreal als ich in die Hütte eintrat. Das Feuer knisterte im Ofen, und die Katze schaute von der Ofenbank hervor. Kurz nach mir kam dann eine Pilgerschar die am Weg nach Niederalpl war auf einen Boxenstop vorbei. Die schnatternde Schülermenge machte sich aber nach einer guten Stunde wieder am Weg.

Ich verbrachte den gesamten Nachmittag gemütlich vor dem Ofen. Am Abend kamen dann noch zwei Wanderer vorbei die den Nord-Süd-Weitwanderweg machten. Jedes Jahr ein paar Tage. Wir hatten die nächsten zwei Etappen als gleiche Ziele. Am nächsten Tag sollte ich sie noch einmal treffen.

Voll freundlich war auch das ich ein Zimmer zum Lagerpreis bekam. Da ich am nächsten Tag schon um 0600 los wollte, war ausgemacht das es für mich kein Frühstück gibt. Später erfuhr ich aber von den zwei Wanderern, dass es eh recht karg gewesen wäre. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen